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Allgemeines zum Portfolio

Mit Hilfe von E-Portfolios können Lernende Ihre Lern- und Entwicklungsprozesse gestalten, dokumentieren und reflektieren. Im Portfolio 2.0 von OpenOlat können verschiedene Portfoliotypen umgesetzt werden.

Was sind Portfolios?

Portfolio — ein Begriff der oft gebraucht wird aber sehr unterschiedlich verstanden werden kann. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem lateinischen und setzt sich aus zwei Teilen zusammen: portare = tragen und folio = Blatt. Ein Portfolio sind also Blätter, welche herumgetragen werden. Dies geschieht oft in einer sogenannten Mappe. Portfolios sind beispielsweise seit vielen Jahren im Bereich "Kunst" verbreitet. Auch Bewerbungsportfolios haben eine längere Tradition. Die elektronische Speicherung der unterschiedlichen Elemente, häufig Artefakte genannt, in elektronischen Ordnern oder Sammelmappen, nennt man ePortfolio. Ziel eines ePortfolios ist es, elektronische Daten zu sammeln, die einzelnen Artefakte und auch die Zusammenstellungen zu reflektieren und so den eigenen Lernprozess zu optimieren. Dabei können ePortfolios nur für sich selbst, individuell, oder mit Freigabe für andere Personen (Lehrende, Peers) genutzt werden.

Portfoliotypen

Portfolio ist nicht gleich Portfolio. Es wird zwischen diversen Typen und Einsatzzwecken unterschieden. Hier einige Beispiele, die sich alle auch mit OpenOlat realisieren lassen:

  • Reflexionsportfolio: Das Reflexionsportfolio kann nochmals unterteilt werden in ein Lern- und Beurteilungsportfolio.

  • Lernportfolio: Der Ersteller ist gleichzeitig auch Besitzer des Portfolios und erstellt das Portfolio grundsätzlich aus Eigenmotivation. So können Lernende z.B. ihr gesamtes Studium, ein Semester oder spezifische thematische Bereiche reflexiv begleiten (Selbstevaluation).

  • Bewertungsportfolio: Die Reflexion wird als Teil eines Lehr-/Lernprozesses eingesetzt. Den Lernenden werden Aufgaben vorgegeben die mit Bewertungskriterien verknüpft sind. Die Bearbeitung des Portfolios wird somit fremdbestimmt. Häufig ist der Lernende dabei nicht Besitzer des Portfolios oder arbeitet mit einem vorstrukturiertem Portfolio.

  • Entwicklungsportfolio: Die eigene Entwicklung wird mit diversen Artefakten dokumentiert. Ein Lernender dokumentiert seine Weiterentwicklung über einen längeren Zeitraum und sammelt dabei alle relevanten Artefakte in seinem ePortfolio. Bei Bedarf kann er aus diesen Entwicklungsdokumenten später noch unterschiedliche Portfolio Mappen gestalten.

  • Präsentationsportfolio: Der Ersteller des Portfolios präsentiert hiermit sich selbst oder eigene Projekte. Dieser Portfoliotyp kann z.B. auch in Form eines Bewerbungsportfolios genutzt werden. Hierfür stellt der User gesammelte Artefakte unter eine bestimmte Fragestellung oder für einen bestimmten Zweck bzw. für eine bestimmte Zielgruppe.

Tipp

Es wird bereits bei den genannten Typen deutlich wie unterschiedlich Portfolios sein können. Deshalb ist der erste Schritt bei der Planung und Erstellung von ePortfolios sich klarzuwerden, welcher Typ realisiert werden soll.

Vorteile eines Portfolios

Ein Portfolio hat mehrere Vorteile:

  • Die Nutzer eines Portfolios können Inhalte aller Art sammeln, beschreiben und analysieren. Vor allem die elektronische Abspeicherung vereinfacht diesen Prozess.
  • Mit dem Portfolio ist es möglich, sein eigenes Lernen zu reflektieren und somit den Lernprozess zu optimieren.
  • Da alles in Mappen gespeichert wird, bleibt das Portfolio über einen längeren Zeitraum verfügbar.
  • Feedbacks und Rückmeldungen von Drittpersonen sowohl zu sämtlichen gesammelten Materialien als auch zu ausgewählten Teilen können einfach eingeholt werden.

Nachteile eines Portfolios

Natürlich gibt es auch bei Portfolios Nachteile:

  • Die Grundidee eines Portfolios ist es den Ersteller in den Mittelpunkt zu stellen (Selbstbestimmtheit). Stark von aussen vorgegebene Portfolios entsprechen nicht dieser Grundvorstellung. Hinzu kommt, dass in diesem Fall das Portfolio vom Nutzer so ausgefüllt wird, wie es der "Auftraggeber" gerne haben möchte und nicht so, wie der Nutzer es selbst gestalten würde. Die offene Selbstreflexion kann dadurch verloren gehen.
  • Ein Portfolio bietet oft unlimitierten Platz, alles zu sammeln, was gerade gefunden wird. Die Kunst besteht darin, alles Relevante zu sammeln und den Mut zu haben, Unwichtiges wegzulassen.
  • Eine Reflexion, welche von sich aus bestimmt eine gute Sache ist, kann mit dem Portfolio bis ins Extreme geführt werden. Dieser Gefahr des "Über-Reflektierens" muss vorgebeugt werden.
  • Der Einsatz von ePortfolios ist nur sinnvoll, wenn sie über einen längeren Zeitraum verwendet werden, z.B. ein Semester, ein Jahr oder während des gesamten Studiums.

Was ist eine Reflexion?

Eine Reflexion ist eine möglichst emotionsfreie Auseinandersetzung mit einem zurückliegenden Geschehen oder gerade laufenden Prozess. Reflexion heisst, möglichst distanziert zu betrachten, was z.B. mit einem Arbeitsauftrag, mit einem selbst oder mit einer Gruppe auf welche Weise, durch welche Eingriffe oder ähnlichem geschehen ist. Beim Lernen mit Portfolios nimmt die schriftliche Reflexion einen wichtigen Stellenwert ein. Jeder Lernende überlegt für sich selbst den persönlichen Lernzuwachs, das Ausmass des eigenen Interesses, der eigenen Betroffenheit und wo und wie das Erlernte angewandt werden kann. Gutes Reflektieren ist ein wichtiger grundsätzlicher Schritt von Lernenden in Richtung eigenverantwortliches Arbeiten.

Reflexionen können auch nachträglich bearbeitet werden. Wenn Sie ein Artefakt in einer Mappe verlinkt haben, können Sie in der Tabellenübersicht in der Spalte "Reflexion" die zugehörige Reflexion bearbeiten.

Weitere Informationen zum Thema Portfolio

E-Portfolio

Eine Taxonomie für E-Portfolios